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Der Herbst aus Sicht der TCM

Inzwischen ist aus dem Sommer langsam Herbst geworden. Die Tage werden kürzer und die Nächte länger. Jetzt nach der energetischen Herbst-Mitte am 23.9. ist eine spürbare Abkühlung und Befeuchtung zu spüren. Sogar auf der Wiese vor der Terrasse sind in diesem Jahr massenhaft Pilze zu sehen! Die zerstreuende Energie des Sommers hat sich in eine absenkende Qualität gewandelt. Die Säfte in den Pflanzen steigen langsam ab. Das erzeugt eine Laubfärbung, bevor alles endgültig in die Winterruhe sinkt um Nährstoffe und Grundenergie zur Speicherung umzuwandeln. Die Gesamtdauer des Herbstes aus energetischer Sicht beträgt etwa 72 Tage -Ende Oktober geht der Herbst  zu Ende. Danach beginnt die Übergangszeit zum Winter. Wir Menschen sind ebenso wie Pflanzen und Tiere ein Teil der Natur und besitzen ein Energiesystem, das mit den Umweltbedingungen korrespondiert. Schon ganz früh, noch vor äußeren Veränderungen des Wetters oder des Klimas passt sich unser Körper an die Veränderungen an. Ein geübter Mediziner, der mit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) arbeitet, kann an der veränderten Pulsqualität, an subtilen Veränderungen der Gesichtsfarbe und des Zungenbefundes die Energieumstellung  bemerken. Die Herbstzeit wird der Wandlungsphase „Metall“ mit den Funktionskreisen Lunge-Dickdarm zugeordnet. Deshalb ist im Herbst das System Lunge / Dickdarm / Haut für Therapien besonders ansprechbar, aber auch für Störungen und Krankheiten. Eine gute Maßnahme ist es deshalb, die Herbstzeit für eine Kur zu nutzen die die obigen Organsysteme reinigt und stabilisiert.

Ziele der Herbstkur sind: Reinigen und Ausleiten der Abfallstoffe des Sommers, die besonders durch eine kühlende und befeuchtende Ernährung entstanden sind (in der TCM als „Feuchte Kälte“ bekannt). Stärkung des Immunsystems vor der Winterperiode durch eine Regenerierung der Darmschleimhaut – unser größtes Immunsystem. Verbesserung und Verhinderung von Frühjahrsbeschwerden wie Reizungen des Atemtraktes durch Wetterwechsel, Ansammlungen von Schleim in den Stirn- und Nasennebenhöhlen, allergische Reaktionen in Nase, Augen, Bronchien und Haut

Anleitung für die Herbstkur 2019:  

 Die vorgeschlagenen Nahrungsmittel eignen sich für eine begrenzte Zeit und sind für alle gesunde Erwachsene geeignet. Allen anderen Menschen empfehle ich einen geeigneten Therapeuten vor Ort. Die Herbstkur mit Reis, Gemüse und Obst ist unkompliziert, gut verträglich und wirksam. Ich kure jedes Jahr selbst und gebe gern Unterstützung in meiner eigenen Praxis. Für die Planung beachten:

  1. den Tagesablauf optimieren, genügend Ruhepausen und Freiräume einplanen
  2. keine Veranstaltungen, Familienfeiern, Reisen
  3. die häusliche Gemeinschaft über verändertes Essen informieren und ggf einbeziehen
  4. kreative Tätigkeiten wieder aufnehmen oder Neues ausprobieren
  5. sportliche Aktivitäten und Bewegung an frischer Luft erhöhen
  6. Die Kur nach den individuellen Möglichkeiten festlegen: mindestens 5 Tage -optimal sind 9 -14 Tage. Die Ernährung besteht dreimal täglich aus Vollkorn-Rundkornreis, gekochtem oder frischem Obst oder Gemüse (eine Sorte pro Mahlzeit) Gut sind feste Essenszeiten. Die Mengenverhältnisse sollten etwa 2/3 Reis zu 1/3 Gemüse oder Obst betragen. Gegessen kann von beiden Anteilen soviel, wie für eine Sättigung erforderlich ist. Wer Gewicht verlieren möchte, sollte die Mengen eher knapp bemessen.

     Empfehlenswert ist es, während der Kurzeit 2-3 Liter warm zu trinken. Als Getränke eignen sich milde Kräutertees aus: Maishaare, Brennnessel, Lungenkraut, Ackerschachtelhalm und Salbei. Am besten, weil thermisch neutral, ist heißes Wasser. Ein günstiges Zeitfenster für die Kur liegt  in der  in diesem Herbst  noch einmal in der Zeit vom 14.10. -28.10. zur abnehmenden Mondphase. 

  7. der Neumondtag am 28.10. kann als Übergang zur Aufbauzeit genutzt werden. Wer mag, kann am  Neumondtag einen reinen Trinktag einlegen mit Wasser, Kräutertee und verdünnten Säften.
  8. Aufbautage: idealerweise in die zunehmende Mondphase ab 29.10. Die die Reis-Gemüse-Obst-Basis schrittweise um ein  Nahrungsmittel erweitern. Ergänzend kann z.B. immer zugefügt werden: bei warmem Wetter eine sehr kleine Menge Rohkost maximal 1-2 EL pro Mahlzeit, frische Würzkräuter, eine kleine Menge Braunhirse, Weizenkeime oder Sesam.

Zusätzliche wichtige Maßnahmen sind:

für die Lunge: Atemübungen, Aufenthalt im Freien, Reinigung und Pflege der Schleimhäute in Nase, Rachen und Zunge mit Emser Salz, Dampfbädern, Öl ziehen

für den Dickdarm: milde Darmreinigung, Bauchmassage, Einnahme von Präparaten zum Aufbau einer natürlichen Darmflora in der Aufbauphase

für die Haut: Sauna, Trockenbürsten, Abreibungen mit Obstessig, Massage

Gutes Gelingen! Ich wünsche Ihnen / Euch einen wunderschönen goldenen Herbst!

HP Christine Ackermann